Etwa im 15. Jahrhundert wurde die Druckgraphik entwickelt. Albrecht Dürer experimentierte u. a. mit Eisen-
platten; gebräuchlich wurden Zink- und Kupferplatten, die mechanisch oder/und chemisch bearbeitet werden.
Mit dem aufkommenden Buchdruck nutzte man den Kupfertiefdruck, um Bücher zu illustrieren.
Über viele Jahrhunderte hinweg bot Druckgraphik die
Möglichkeit, in Auflagen von 100 bis 300 Exemplaren
(Zeichen-) Kunst preiswert unters Volk zu bringen ...
In der DDR wurde in den letzten Jahrzehnten des
20. Jahr-
hunderts die Graphikkunst vielfältig gepflegt und praktiziert.
In Zeiten des Digitaldrucks könnte die klassische
Druckkunst an Bedeutung verlieren, zumindest bezüglich
der Auflagenhöhe und der Möglichkeit zur Vervielfältigung
von Zeichnungen... von daher macht es Sinn, nicht so sehr
Auflagen, sondern Unikate zu drucken und damit zu variieren.
1993 kam ich zu den „Druckern" im Musischen Zentrum der
Ruhr-Uni-Bochum. Rudi - ein alter Drucker aus dem Sauerland - arbeitete
im Semester jeden Samstag von 9 bis 13 Uhr
für uns, wischte sorgfältig unsere Zink- und Kupferplatten,
die wir dann nur noch durch die Tiefdruckpresse drehen
mussten. Heraus kamen wunder-
schöne blauschwarze Drucke, gleichartig, die auch von manchen
Kollegen zu kleinen Auflagen gemacht wurden.
Später kam Bernd Dicke - zunächst auch regelmäßig samstags,
später einmal monatlich, seit 2002 nur noch ein-
mal im Semester. Jetzt wischen wir selbst, bereiten die Platten zum
Druck vor und können damit unterschiedlich gewichten bzw.
graphische Varianten einbauen.
Manchmal ergänze ich die gedruckten Blätter mit Aquarell- und
Acrylfarben, mit Blei- und Filzstift, bringe auf diese Weise
„Mischtechnik" in meine Kunst. „Unikat" meint, daß
diese Farb- oder Plattenkombination ein-
malig ist.
Ein glücklicher Zufall im Jahre 2010 eröffnete mir viele neue
Variationen des Hochdrucks mit Acrylplatten, seither gibt es
noch mehr farbliche und formale Gestaltungsmöglichkeiten in der
Kombination von Tief- und Hochdruck. |